DIE GESCHICHTE DER BURGBLÜTE


Als Rind & Schaf die Städte noch säumten,

die Leute stets vom Goldglück träumten.

Ward in Storkow eine Burg gebaut:
Der Hof weit groß, der Hof oft laut.

 

Der bauende Herr, vom wettiner Geschlecht,

wählte dies' Grund, mit Fug und mit Recht.

Von Gott beseelt die Erde war,

Die schönsten Blumen sie gebar.

 

Mit der Errichtung der Burg doch begann,

ein Wechsel des Glücks und der Fruchtbarkeit ganz:

Die Blüten verwelkten; kaum Leben gelang,

Des Habenden Bestreben wurd' zum Bann.

 

Feuer und Krieg bald die Burg überkam,

Ob selbst geschuldet oder fremd zugetan.

Als die Festung wieder gen Erde zerbrach,

Der Mensch sich fromm zu bessern versprach.

 

Mit neuem Verstand war man gewollt,

 Menschlichkeit zu ehren - anstatt Thaler und Gold.

Und mit dem Miteinander, ach sieh doch an:

Entstand nicht nur Neues, dann und wann.

 

Wieder erwuchs aus dem Boden der Mauern,

Die Pracht an Natur, lag Sie nur im Lauern?

 

Oder waren wir blind für Schönheit - in Zeiten der Gier,

Und sahen wir nur uns selbst - nicht das wichtige wir? 

 

Der Sinn für Schönheit, für Mensch & Natur,

Schlug sich nicht nieder in Literatur.

Im Herzen jedoch ein jeder behüte,

Den wahren Geist des Burges Blüte.